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Tagespflege: Entlastung für pflegende Angehörige

Für pflegende Angehörige kann die Pflege eines lieben Menschen schnell zu einer zunehmenden Belastung werden. Dies gilt besonders dann, wenn diese neben der häuslichen Pflege zusätzlich ihren beruflichen Alltag meistern müssen. Eine Tagespflege oder Nachtpflege kann dabei helfen, Sie bei der häuslichen Pflege zu entlasten und diese dabei gleichzeitig zu stärken. In diesem Beitrag erfahren Sie, was Tages- und Nachtpflege ist und was die beiden Leistungen beinhalten.

Was ist Tages- und Nachtpflege?

Bei Tages- und Nachtpflege handelt es sich um eine hilfreiche Ergänzung zur häuslichen Pflege. Besonders, wenn der Umzug in ein Pflegeheim noch nicht nötig ist oder pflegende Angehörige berufstätig sind und daher die Pflege eines lieben Menschen nicht vollumfänglich leisten können, kann es sinnvoll sein, Tagespflege für Senior*innen zu beantragen. Die pflegebedürftige Person wird dann zur teilstationären Versorgung zeitweise in einer Pflegeeinrichtung oder in einem Altenheim untergebracht. Die Betreuung kann dabei im Rahmen der Tagespflege oder Nachtpflege stattfinden.

Die Tagespflege beinhaltet meist auch einen Fahrdienst, der Ihre*n Liebste*n morgens abholt, in die Einrichtung fährt und am späten Nachmittag wieder nach Hause zurückbringt. Den Fahrdienst organisiert dabei die jeweilige Pflegeeinrichtung. In der Regel findet die zeitliche Betreuung an Werktagen statt, manche Pflegeeinrichtungen bieten Tages- und Nachtpflege aber auch an Wochenenden und Feiertagen an.

Tagespflege für Senior*innen

Die Tagespflege richtet sich vor allem an Pflegebedürftige, die nicht unbeaufsichtigt zuhause bleiben können, während ihr*e Angehörige*r tagsüber arbeiten geht. Dies ist z. B. der Fall, wenn die pflegebedürftige Person unter einer körperlichen oder geistigen Einschränkung wie Demenz leidet. Viele ältere Menschen, die den Tag allein verbringen, vergessen zudem das Essen und Trinken, was die Gefahr von Schwächeanfällen erhöhen kann. Um dem und anderen negativen Folgen vorzubeugen, beinhaltet die Tagespflege von Senior*innen folgende Leistungen:

  • Mahlzeiten: Frühstück, Mittagessen, Nachmittagskaffee
  • Grundpflege: Hilfe beim Essen, Toilettengang, Körperpflege, Wechseln von Inkontinenzprodukten, Medikamentengabe etc.
  • Betreuung und Beschäftigung: Gemeinsames Singen, Gymnastik, Spiele, Zeitunglesen, Kochen etc.
  • Förderung von kognitiven Fähigkeiten: Bei Demenz z. B. Gedächtnistraining
  • Beratung von pflegenden Angehörigen

Die Tagespflege findet dabei in der Regel zwischen 8 und 16 Uhr und in grösseren Gruppen statt, um soziale Kontakte aufrechtzuerhalten und Altersdepression zu vermeiden. Dadurch bietet die Tagespflege gegenüber der rein häuslichen Pflege den Vorteil, dass sie wesentlich zur Steigerung der Lebensqualität von Pflegebedürftigen beitragen kann.

Nachtpflege für Pflegebedürftig

Im Gegensatz zur Tagespflege wird Ihr*e Liebste*r im Rahmen der Nachtpflege während der Nacht betreut. Die Nachtpflege richtet sich dabei vor allem an Menschen mit Demenz oder Parkinson. Diese haben meist einen gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus und sind vor allem nachts aktiv. Wenn es Ihnen als Angehörige*r nicht möglich ist, Ihre*n Liebste*n die ganze Nacht zu beaufsichtigen, bietet sich in einem solchen Fall die Nachtpflege als Entlastung an.

Die nächtliche Betreuung kann nicht nur bei einer möglichen Demenz- oder Parkinsonerkrankung sinnvoll sein. Auch Senior*innen, die unter Inkontinenz leiden oder nicht allein zur Toilette gehen können, benötigen nachts Betreuung.

Kosten für Tages- und Nachtpflege

Die Kosten für die Tages- oder Nachtpflege Ihres*r Liebsten setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen und werden individuell berechnet. Sie hängen auch von der Pflegeeinrichtung und den Leistungen ab, die dort in Anspruch genommen werden. Dabei können die pflegerischen Leistungen in der Regel mit der jeweiligen Krankenkasse abgerechnet werden. Die Selbstbeteiligung an den nicht durch die Versicherung abgedeckten Leistungen beträgt dabei höchstens 20 Prozent des maximalen Pflegebeitrags. Die restlichen Kosten werden durch den jeweiligen Kanton finanziert.

Falls Sie als pflegende*r Angehörige*r die Betreuung eines lieben Menschen und Ihren beruflichen Alltag nur schwer vereinbaren können, bietet Ihnen die Tagespflege eine entlastende Ergänzung zur häuslichen Pflege. Ebenso kann die Nachtpflege dabei helfen, nachts endlich wieder Ruhe zu finden, damit Sie sich ausgeschlafen auf Ihren Beruf und die tägliche Pflege konzentrieren können. Beide Leistungen können Ihnen wesentlich dabei helfen, Ihren stressigen Alltag flexibler zu gestalten, damit Sie sich auch Zeit für sich selbst nehmen können.

Tagespflege: Die richtige Einrichtung finden

Nicht jede Tagespflege-Einrichtung bietet auch Nachtpflege an. Falls Sie auf der Suche nach der richtigen Einrichtung für eine*n Ihrer Liebsten sind, sollten Sie dazu die jeweilige Pflegekasse kontaktieren. Diese verfügen über Verzeichnisse von zugelassenen Pflegeeinrichtungen inklusive deren Leistungsverzeichnissen und Preislisten.

Bevor Sie sich für eine Einrichtung für die Tagespflege oder Nachtpflege entscheiden, sollten Sie zunächst ein Beratungsgespräch vereinbaren und sich die Einrichtung anschauen. Auch ein Testbesuch mit Ihrer*m Liebsten kann nicht schaden, um sicher zu gehen, dass die Atmosphäre stimmt.

Tages- und Nachtpflege ist eine entlastende Ergänzung für berufstätige pflegende Angehörige, die ihren stressigen Alltag dadurch flexibler gestalten und sich auch Zeit für sich selbst nehmen können.