Sprache
de | FR | IT

Blasenentzündung: Symptome erkennen und Infektion richtig behandeln


Es brennt und schmerzt beim Wasserlassen? Das ständige Gefühl, die Blase entleeren zu müssen, begleitet dich den ganzen Tag? Dann dürfte die Wahrscheinlichkeit sehr hoch sein, dass du an einer Blasenentzündung leidest. Hier verraten wir dir alles über Symptome, Ursachen und Behandlung und räumen mit den gängigen Mythen rund um den Harnwegsinfekt auf.

Blasenentzündung – ein typisches „Frauenproblem“?

Die Blasenentzündung (Zystitis) ist dafür bekannt, ein typisches „Frauenproblem“ zu sein. Und tatsächlich ist es so, dass rund jede zweite Frau mindestens einmal in ihrem Leben an einer Blasenentzündung erkrankt. Rund 10 von 100 Frauen bekommen den Harnwegsinfekt sogar mindestens einmal im Jahr. Im Vergleich dazu sind Männer deutlich seltener betroffen. Statistisch gesehen erwischt es nur einen von hundert Männern zumindest einmal in seinem Leben.

Harnwegsinfektionen gehören zu den häufigsten klinischen bakteriellen Infektionen bei Frauen und machen fast 25 Prozent aller Infektionen aus. In der Regel treten sie zwischen dem 16. und 35. Lebensjahr auf. Rund 10 Prozent der Frauen bekommen jährlich eine Infektion, während zwischen 40 und 60 Prozent mindestens einmal in ihrem Leben Begegnung damit machen. Das Heimtückische an dieser Art der Infektion: Auch wenn sie zunächst überstanden zu sein scheint, kann sie nach einiger Zeit wieder zurückkehren. So haben viele Frauen innerhalb eines Jahres mit einer zweiten Infektion zu kämpfen.

Harnwegsinfektionen treten bei Frauen mindestens viermal so häufig auf wie bei Männern. Wobei das Risiko, an einer Blasenentzündung zu erkranken, auch bei Männern ab einem Alter von 60 bis 70 Jahren steigt. Im Alter von über 60 Jahren liegt das Erkrankungsrisiko sowohl bei Männern als auch bei Frauen bei 20 Prozent.

Die häufigsten Ursachen für eine Harnwegsinfektion

In rund 95 Prozent aller Fälle sind Bakterien für die Harnwegsinfektion verantwortlich – am häufigsten die Escherichia-coli-Bakterien. Eigentlich gehören sie zur natürlichen Darmflora eines Menschen. Gelangen sie allerdings über die Harnröhre bis in die Blase, können sie dort eine Entzündung oder Reizung der Blasenwand verursachen. Und genau hier liegt auch der Ursprung dafür, warum Frauen häufiger von dieser Infektion betroffen sind als Männer: Bei Frauen liegen Harnröhren- und Darmausgang näher beieinander als bei Männern. Zudem ist die weibliche Harnröhre im Vergleich zur männlichen einige Zentimeter kürzer, was den Bakterien den Weg in die weibliche Harnblase deutlich erleichtert.

Folgende Faktoren können die Entstehung einer Blasenentzündung zusätzlich begünstigen:

  • Verhütungsmittel wie Diaphragma oder Spermizid-Cremes
  • Schwangerschaft
  • Wechseljahre
  • Geschlechtsverkehr
  • Ungeschützter Geschlechtsverkehr mit einem neuen Partner
  • Erkrankungen wie Diabetes
  • Ein geschwächtes Immunsystem
  • Im Rahmen einer medizinischen Behandlung: Schläuche oder Katheter im Blasenbereich
  • Infektionen im Intimbereich, wie zum Beispiel Candidiasis
  • Langes Zurückhalten von Urin

Blasenentzündung: Mit welchen Symptomen geht eine Infektion einher?

Zu den häufigsten Symptomen einer Blasenentzündung gehören:

  • Schmerzen und/oder Brennen beim Wasserlassen
  • starker Harndrang tagsüber (zum Teil mit Urinverlust) und vermehrt auch in der Nacht
  • das Wasserlassen erfolgt trotz hohem Harndrang nur tröpfchenweise
  • Krämpfe und Schmerzen im unteren Bereich des Bauchs
  • trüber, unangenehm riechender Urin

Blasenentzündung oder doch eine Blasenschwäche?

Einige der Symptome wie zunehmender Harndrang oder unfreiwilliger Tröpfchenverlust werden auch Menschen mit einer beziehungsweise einer bekannt vorkommen. Wie erkennt man, ob die Beschwerden auf eine Blasenentzündung oder eine Blasenschwäche zurückzuführen sind? Schauen wir uns dazu zunächst einmal an, wie sich eine Blasenschwäche bemerkbar macht.

Wie erkenne ich eine ?

Wenn Betroffene innerhalb von 24 Stunden zehn Mal oder häufiger unkontrolliert Wasser lassen müssen, spricht man von einer Reizblase. In den meisten Fällen wird der fälschlich ausgelöste Harndrang durch das Aufeinandertreffen von Impulsen eines überreaktiven Nervensystems auf einen geschwächten oder überaktiven Blasenmuskel verursacht. Ob Stress, seelische Belastungen oder depressive Phasen – die Gründe für eine derartige Reaktion des Körpers können vielfältig sein. In den Wechseljahren sind Probleme mit der Blase in den meisten Fällen auf einen sinkenden Östrogenspiegel zurückzuführen.

Blasenentzündung vs. Blasenschwäche: Symptome und Ursachen

Anders als bei einer Blasenschwäche wird der starke Harndrang bei einer Blasenentzündung durch Bakterien im Harntrakt verursacht. Die Infektion der Blase macht sich in der Regel durch eine Verfärbung des Urins, verändertem Geruch und teilweise Blut im Urin bemerkbar. Solltest du dich dazu auch noch abgeschlagen oder kränklich fühlen, Schmerzen beim Wasserlassen und generell Unterleibsschmerzen verspüren, deutet alles auf eine Blasenentzündung hin. Die gute Nachricht ist, dass die Beschwerden in Verbindung mit einem Harnwegsinfekt meist nach einigen Tagen von selbst abklingen. Bei wiederholten Beschwerden ist es dennoch ratsam, einen Arzt beziehungsweise eine Ärztin aufzusuchen.

Du leidest wiederholt an überfallartigem Harndrang, aber dein Urin ist klar? Dann liegt keine Infektion der Blase vor und es handelt sich höchstwahrscheinlich um eine Reizblase. Die Menge des Urins ist fast immer gering, Schmerzen allerdings treten (wenn überhaupt) erst zum Ende des Toilettengangs hin auf. Die Angst, dass es in dem unpassendsten Moment zum Tröpfchenverlust kommt, ist ein ständiger Alltagsbegleiter von Menschen mit einer Reizblase. Deshalb kann eine Blasenschwäche für Betroffene sehr belastend sein. Im Gegensatz zu einer Blasenentzündung, die oft schon nach einigen Tagen wieder ausheilt, rührt die Blasenschwäche meist nicht von einer organischen, sondern von einer seelischen Belastung her und begleitet die Betroffenen häufig eine sehr lange Zeit.

Übrigens: Im Zusammenhang mit Blasenschwäche taucht immer wieder auch der Begriff Dranginkontinenz auf. Dabei handelt es sich ebenfalls um eine Form der Blasenschwäche, die mit plötzlichem, unkontrollierbarem Harndrang und unwillkürlichem Urinverlust einhergeht.

Blasenentzündung: Was hilft dagegen?

So unangenehm eine Blasenentzündung sein kann, hat sie auch eine positive Seite: In den meisten Fällen heilt sie nach einigen Tagen von selbst ab, ohne dass du deinen Arzt beziehungsweise deine Ärztin aufsuchen musst. Die Beschwerden einer Blasenentzündung lassen sich schon mit einfachen Hausmitteln effektiv lindern.

  • Viel trinken. Damit die Blase gut durchgespült wird, solltest du etwa 1,5 Liter Flüssigkeit zu dir nehmen. Aber Vorsicht: Falls du dich beispielsweise aufgrund einer anderen Erkrankung an eine bestimmte Menge halten musst, solltest du diese natürlich nicht überschreiten.
  • Säfte und Tees gegen Blasenentzündung. Aufgrund ihrer pflanzlichen Wirkstoffe haben sich Nieren- und Blasentees als wirksames Hilfsmittel gegen Beschwerden einer Blasenentzündung bewährt. Auch Säfte wie Cranberry-, Heidelbeer- oder Preiselbeersaft können die Genesung beschleunigen. Auf Zitrussäfte, Kaffee und Alkohol solltest du dagegen nach Möglichkeit verzichten.
  • Körper warmhalten. Wohlige Wärme beispielsweise mithilfe einer Wärmflasche, Umschlägen oder Sitzbädern tut deinem Körper gerade besonders gut.
  • Körper und Seele schonen. Dein Körper braucht gerade viel Kraft, um gegen die Bakterien anzukämpfen. Gönn dir eine Ruhepause, meide Stress und anstrengende körperliche Aktivitäten.
  • Mehr probiotische Lebensmittel verzehren. Naturjoghurt, Kefir und andere mit Milchsäurebakterien versetzte Lebensmittel fördern die guten Bakterien in Darm und Blase.
  • Wasser mit Backpulver trinken. Es klingt nicht gerade lecker, doch ein Glas Wasser mit ein klein wenig Backpulver gemischt sorgt dafür, dass dein Urin basisch wird und das Brennen beim Wasserlassen nachlässt.

All diese Hausmittel können dabei helfen, die Beschwerden einer Blasenentzündung zu lindern und sie schneller wieder loszuwerden. Falls die Beschwerden allerdings überhandnehmen – insbesondere, wenn du Urin im Blut feststellst oder Fieber hast –, solltest du sie unbedingt medizinisch abklären lassen. Denn in einigen Fällen kann eine Infektion nur mit der Einnahme von Antibiotika bekämpft werden.

Damit es gar nicht erst zur Blasenentzündung kommt – richtig vorbeugen

Ist die Infektion der Blase erst einmal in Gang gekommen, lässt sie sich meist nicht mehr verhindern. Was aber kannst du tun, damit die Bakterien gar nicht erst den Weg in die Blase finden?

  • Säubern immer von vorne nach hinten. Wische nach dem Stuhlgang immer von vorne nach hinten, um zu verhindern, dass sich Bakterien aus dem Magen-Darm-Trakt in die Harnröhre verirren können.
  • Regelmässig die Toilette aufsuchen. Warte nicht zu lange damit, deine Blase zu entleeren. Regelmässig und vollständig entleert, fühlt sie sich am wohlsten. Übrigens kann es Frauen, die zu Blasenentzündungen neigen, helfen, die Blase innerhalb von 15 Minuten nach dem Geschlechtsverkehr zu entleeren. So werden Keime, die zu einer Infektion führen können, eventuell noch rechtzeitig ausgespült.
  • Auf die Wahl und die Pflege der Unterwäsche achten. Versuche nach Möglichkeit eine nicht zu eng sitzende Unterwäsche aus natürlichen, atmungsaktiven Materialien wie Baumwolle zu tragen und wasche sie bei 60 Grad Celsius.
  • Unterkühlung vorbeugen. Vermeide kalte Füsse und wechsle am besten gleich nach dem Schwimmen deine Badesachen, um einer Unterkühlung vorzubeugen.
  • Sanfte Intimhygiene. Verwende nach Möglichkeit nur Wasser oder pH-neutrale Lotionen zur Intimreinigung, um das natürliche pH-Milieu nicht aus der Balance zu bringen.
  • Östrogenmangel ausgleichen. Wenn du dich gerade in deinen Wechseljahren befindest oder sie gerade hinter dir hast, kann dein Körper in Folge von Östrogenmangel ebenfalls anfälliger für eine Blasenentzündung sein. In dem Fall könnte in Absprache mit deinem Arzt beziehungsweise deiner Ärztin eine Behandlung mit Östrogenpräparaten sinnvoll sein.

Mythen rund um Blasenentzündung: Was stimmt und was nicht?

Um das Thema Blasenentzündung ranken sich zahlreiche Mythen. Wir haben die häufigsten davon etwas genauer unter die Lupe genommen und verraten dir, welche wahr sind und welche nur ein weitverbreiteter Irrglaube.

Fazit: Eine Blasenentzündung ist meist kein Grund zur Sorge

Ob Mann oder Frau – eine Blasenentzündung kann jeden und jede treffen. Dabei haben Frauen allein schon aufgrund ihrer Anatomie ein höheres Risiko, eine Infektion der Blase zu bekommen. Statistisch gesehen treten Harnwegsinfektionen bei Frauen mindestens viermal so häufig wie bei Männern auf. Meist sind die Infektionen auf Bakterien, insbesondere die Escherichia-coli-Bakterien, zurückzuführen, die sich ihren Weg bis in die Blase bahnen. Haben sie es einmal geschafft, können sie Beschwerden wie unkontrollierten Harndrang (der auch für eine beziehungsweise typisch ist), Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen verursachen.

Zweifelsohne kann eine Blasenentzündung ähnlich wie eine Blasenschwäche sehr unangenehm und belastend sein. Die gute Nachricht ist aber, dass eine Harnwegsinfektion in den meisten Fällen bereits nach einigen Tagen von selbst abklingt. Was du tun kannst, um den Heilungsprozess zu beschleunigen: unter anderem reichlich trinken, zum Beispiel Cranberry-, Heidelbeer- oder Preiselbeersaft, deinem Körper viel Ruhe gönnen und ihn warmhalten. Einer Blasenentzündung vorbeugen kannst du am besten, indem du bestimmte Hygieneregeln beachtest (wie zum Beispiel nach dem Stuhlgang von vorne nach hinten wischen und pH-neutrale Produkte zur Intimreinigung verwenden) und deinen Körper vor Unterkühlung schützt. Sollten die Beschwerden zu stark werden oder länger als ein paar Tage anhalten, gehe lieber auf Nummer sicher und lasse sie medizinisch abklären – damit es dir und deiner Blase möglichst bald wieder gut geht.