Welche Inkontinenz-Therapie die richtige ist, hängt immer von der individuellen Erkrankung ab. Generell sollten operative Eingriffe immer der letzte Ausweg sein, wenn alle anderen Therapieansätze keine Wirkung zeigen. Bei einer Belastungsinkontinenz ist Beckenbodentraining in der Regel der erste Weg der Therapie. Seltener kommen Medikamente zum Einsatz, die die Verschlussfunktion der Harnröhre verbessern können. Hilft auch das nichts, kann das operative Einsetzen eines Bands unter der Harnröhre Abhilfe schaffen.
Bei einer Dranginkontinenz kann ebenfalls Beckenbodentraining helfen. Vor allem aber hilft ein regelmäßiges Blasentraining, die Dranginkontinenz zu lindern.. Auch das Injizieren von Botox in den Blasenmuskel kann die überaktive Blase beruhigen. Letzter Ausweg sind operative Eingriffe wie eine Nervenstimulation, eine Blasenerweiterung oder ein Blasenersatz.
Bei einer neurogenen Blase stellt man für gewöhnlich den Blasenmuskel durch Botox (Botulinum-A-Toxin) ruhig. Folglich müssen Betroffene danach erlernen, ihre Blase manuell mittels eines Katheters zu entleeren. Operativ kommt außerdem ein Blasenschrittmacher infrage. Dabei handelt es sich um Elektroden, die es Betroffenen ermöglichen sollen, das Wasserlassen wieder besser kontrollieren zu können. Bei einer Querschnittslähmung raten Ärzte unter Umständen auch zu einer kompletten Nervendurchtrennung, damit Urin nicht unkontrolliert austritt. Um eine Überlaufinkontinenz zu kurieren, ist es vor allem wichtig, die zugrundeliegende Erkrankung zu behandeln.
Verhaltenstherapie
Wenn du mit einer Blasenschwäche zu kämpfen hast, sollte die Behandlung bei deinen eigenen Gewohnheiten beginnen. In vielen Fällen hat eine ausgewogene Ernährung und eine gesunde Lebensweise einen positiven Einfluss auf die Gesundheit deiner Harnblase und dient auch der Inkontinenz-Prävention. Dazu gehören vor allem die folgenden Punkte:
- Trinke ausreichend
- Verzichte auf alkoholische, kohlensäure- und koffeinhaltige Getränke
- Ernähre dich ausgewogen
- Bleibe sportlich aktiv
- Trainiere deine Blase
All diese Tipps tragen dazu bei, einer (Harn-)Inkontinenz beziehungsweise Blasenschwäche vorzubeugen.
Physikalische Therapie
Als Inkontinenz-Therapie kann auch ein Besuch beim Physiotherapeuten helfen. Dazu gehört vor allem gezieltes Beckenbodentraining. Es ist nicht nur nach einer Schwangerschaft sinnvoll. Ein gestärkter Beckenboden hilft dir beispielsweise auch, wenn du schwer tragen musst oder dein Beckenboden durch chronischen Husten geschwächt ist. Beim Physiotherapeuten lernst du, deinen Beckenboden bewusster wahrzunehmen und auf deine richtige Atmung und Haltung zu achten. Mit gezielten Beckenbodenübungen kräftigst du deine Beckenbodenmuskulatur. Gleichzeitig erlernst du, wie du im Alltag besser mit Inkontinenz umgehen kannst und deine Blase trainieren kannst. Bei einer leichten bis mittelschweren Inkontinenz empfehlen Physiotherapeuten auch eine Therapie mit speziellen Geräten zur passiven Elektrostimulation – begleitend zum Beckenbodentraining.