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Welche Inkontinenz-Therapien gibt es?

Inkontinenz kann viele Ursachen haben – zum Beispiel eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur. nach der Geburt eines Kindes, eine Entzündung der Harnwege oder die Wechseljahre. Um Harninkontinenz erfolgreich zu behandeln, ist eine fundierte Diagnose durch einen Arzt notwendig. Erst dann kannst du gemeinsam mit deinem Arzt individuelle Therapiemassnahmen festlegen.

Inkontinenz behandeln: Zuerst kommt die Diagnose

Eine Harninkontinenz-Therapie beginnt immer mit einer Diagnose. Der Grund dafür ist einfach: Nur mit einer fachgerechten Diagnose ist der Arzt in der Lage, gemeinsam mit dir einen persönlichen Behandlungsplan aufzustellen. Dafür sammelt er zunächst alle möglichen Informationen rund um den Harnverlust. Zum Beispiel muss er wissen, in welchen Situationen die auftritt, wie stark diese ist und ob es Begleiterscheinungen gibt. Auch wenn es vielen Betroffenen schwerfällt, über ihren Harnverlust zu reden, gehört dieser Schritt unabdingbar zur Diagnose.

Verschiedene Formen der Inkontinenz und ihre Ursachen

In den meisten Fällen ist gut behandelbar oder sogar heilbar. Damit die Inkontinenz-Therapie auch greift, muss der Arzt zunächst herausfinden, um welche Art der Harninkontinenz es sich handelt. Es gibt vier verschiedene Hauptformen der Inkontinenz, die sich in ihrer Ursache unterscheiden:

  • Belastungs- oder Stressinkontinenz: Betroffene sind nicht mehr in der Lage, den Urin wie gewünscht zurückzuhalten. Typische Auslöser für den plötzlichen Urinverlust sind alltägliche Situationen, bei denen der Körper kurzzeitig belastet wird – etwa beim Husten, Niesen oder Lachen. Dabei ist die Bauchmuskulatur stark angespannt und verstärkt so den Innendruck der Blase (intravesikaler Druck). Ab einem gewissen Grad ist der Blaseninnendruck stärker als der Gegendruck, den der Verschluss der Blase aufbaut. Als Folge kommt es zum Harnaustritt. Betroffene können diesen Harnverlust nicht bewusst steuern. Ursache einer Belastungsinkontinenz ist in der Regel eine geschwächte , die vor allem nach einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren auftritt. Eine ist durch entsprechende Therapien gut behandelbar.
  • Dranginkontinenz: Bei dieser Form von Inkontinenz verspüren Betroffene einen Harndrang, obwohl die Blase noch nicht gefüllt ist. In der Regel kommt dieser sehr plötzlich. Ein bewusstes Zurückhalten ist den Betroffenen nicht möglich. Ursachen dafür können ein instabiler Blasenmuskel, eine Blasenentzündung, ein Tumor, eine neurologische Erkrankung oder aber hohes Alter sein. Auch eine Dranginkontinenz lässt sich in der Regel gut behandeln.
  • Reflexinkontinenz/neurogene überaktive Blase: Bei einer Reflexinkontinenz kommt es zum Harnaustritt, ohne dass Betroffene zuvor einen Harndruck bemerken. Dafür sind in der Regel Nervenerkrankungen oder Rückenmarksstörungen, die die Blasenentleerung beeinflussen, verantwortlich. Durch eine entsprechende Therapie soll die Nierenfunktion erhalten und die Kontinenz verbessert werden.
  • Überlaufinkontinenz: Eine Überlaufinkontinenz ist dadurch gekennzeichnet, dass Betroffene ihre Blase nicht mehr wie gewohnt entleeren können. Grund dafür ist eine verengte Harnröhre, zum Beispiel durch Harnblasensteine oder einen Tumor. Auch eine geschwächte Blasenmuskulatur durch eine Nervenerkrankung kann die Ursache für die Inkontinenz sein. Bei Männern kann zudem eine vergrösserte Prostata die Ursache sein. Durch die Verengung der Harnröhre läuft die Harnblase irgendwann unkontrolliert über.

Neben den genannten Hauptarten von Inkontinenz gibt es verschiedene Mischformen – vor allem aus Belastungs- und .

Wie lässt sich Harninkontinenz therapieren?

Welche Inkontinenz-Therapie die richtige ist, hängt immer von der individuellen Erkrankung ab. Generell sollten operative Eingriffe immer der letzte Ausweg sein, wenn alle anderen Therapieansätze keine Wirkung zeigen. Bei einer ist Beckenbodentraining in der Regel der erste Weg der Therapie. Seltener kommen Medikamente zum Einsatz, die die Verschlussfunktion der Harnröhre verbessern können. Hilft auch das nichts, kann das operative Einsetzen eines Bands unter der Harnröhre Abhilfe schaffen.

Bei einer kann ebenfalls Beckenbodentraining helfen. Vor allem aber hilft ein regelmässiges Blasentraining, die Dranginkontinenz zu lindern.. Auch das Injizieren von Botox in den Blasenmuskel kann die beruhigen. Letzter Ausweg sind operative Eingriffe wie eine Nervenstimulation, eine Blasenerweiterung oder ein Blasenersatz.

Bei einer neurogenen Blase stellt man für gewöhnlich den Blasenmuskel durch Botox (Botulinum-A-Toxin) ruhig. Folglich müssen Betroffene danach erlernen, ihre Blase manuell mittels eines Katheters zu entleeren. Operativ kommt außerdem ein Blasenschrittmacher infrage. Dabei handelt es sich um Elektroden, die es Betroffenen ermöglichen sollen, das Wasserlassen wieder besser kontrollieren zu können. Bei einer Querschnittslähmung raten Ärzte unter Umständen auch zu einer kompletten Nervendurchtrennung, damit Urin nicht unkontrolliert austritt. Um eine zu kurieren, ist es vor allem wichtig, die zugrundeliegende Erkrankung zu behandeln.

Verhaltenstherapie

Wenn du mit einer Blasenschwäche zu kämpfen hast, sollte die Behandlung bei deinen eigenen Gewohnheiten beginnen. In vielen Fällen hat eine ausgewogene Ernährung und eine gesunde Lebensweise einen positiven Einfluss auf die Gesundheit deiner Harnblase und dient auch der Inkontinenz-Prävention. Dazu gehören vor allem die folgenden Punkte:

  • Trinke ausreichend
  • Verzichte auf alkoholische, kohlensäure- und koffeinhaltige Getränke
  • Ernähre dich ausgewogen
  • Bleibe sportlich aktiv
  • Trainiere deine Blase

All diese Tipps tragen dazu bei, einer (Harn-)Inkontinenz beziehungsweise vorzubeugen.

Physikalische Therapie

Als Inkontinenz-Therapie kann auch ein Besuch beim Physiotherapeuten helfen. Dazu gehört vor allem gezieltes Beckenbodentraining. Es ist nicht nur nach einer Schwangerschaft sinnvoll. Ein gestärkter Beckenboden hilft dir beispielsweise auch, wenn du schwer tragen musst oder dein Beckenboden durch chronischen Husten geschwächt ist. Beim Physiotherapeuten lernst du, deinen Beckenboden bewusster wahrzunehmen und auf deine richtige Atmung und Haltung zu achten. Mit gezielten Beckenbodenübungen kräftigst du deine . Gleichzeitig erlernst du, wie du im Alltag besser mit Inkontinenz umgehen kannst und deine Blase trainieren kannst. Bei einer leichten bis mittelschweren empfehlen Physiotherapeuten auch eine Therapie mit speziellen Geräten zur passiven Elektrostimulation – begleitend zum Beckenbodentraining.

Medikamentöse Therapie

Bei einer Harninkontinenz, bei der die sogenannten Harnrückhaltungsmechanismen gestört sind, gibt es viele Möglichkeiten für eine medikamentöse Behandlung:

  • Um die überaktive Muskulatur der Blase zu stoppen, können Muskelrelaxanzien, Calciumkanalblocker, Beta-Rezeptor-Agonisten oder auch trizyklische Antidepressiva helfen.
  • Um die Verschlussmuskulatur der Harnblase zu kräftigen, kommen unter anderem Alpha-Rezeptor-Agonisten, Beta-Rezeptor-Antagonisten und Östrogene infrage.
  • Ist hingegen die Entleerung der Blase gestört, können Alpha-Rezeptor-Antagonisten, Beta-Rezeptor-Agonisten oder Muskelrelaxanzien Abhilfe schaffen, um die Verschlussmuskel der Blase zu entspannen.

Chirurgische Therapie

Operative Eingriffe kommen für gewöhnlich erst infrage, wenn alle anderen Therapien ausgeschöpft sind und nicht erfolgreich waren. Für Frauen, die planen, in naher Zukunft Kinder zu bekommen, eignen sich bestimmte chirurgische Eingriffe nicht, da die körperliche Belastung während einer Schwangerschaft zu gross ist. Zu möglichen chirurgischen Eingriffen im Rahmen einer Inkontinenz-Therapie gehören unter anderem das Einsetzen eines künstlichen Schliessmuskels, eine sakrale Nervenstimulation oder eine Harnableitung.

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